Vereinsgeschichte

Turnbegeisterte Sportsfreunde gründeten im Jahre 1912 den Turnverein Werlau. Am 30. Juni 1924 kam es zur offiziellen Gründung eines Fußballclubs, des FC Germania.

Es war der Beginn des Jazz und Swing, des Louis Armstrong, Benny Goodman ("König des Swing") und des Glenn Miller. Es war auch die Zeit der Josefine Baker, die am 2. Oktober 1925 in der "Revue Negre" nur mit einem Bananenröckchen bekleidet den Charleston tanzt und damit Paris erobert. Der amerikanische Kongress verhängt 1921 einen Einwanderungsstop. Am 4. November 1922 entdeckt der britische Archäologe Howard Carter (1873-1939) das legendäre Grag des ägyptischen Königs Tutanchamun und der Schotte John Logic Baird gründet 1925 die erste Fernsehgesellschaft der Welt. Im Wetterbericht ist festgehalten, dass es ein sonniger Tag gewesen sein soll. Ob die Bewohner von Werlau interessierte, das an diesem Tag in London auf der ersten "Weltkraft-Konferenz" fast 40 Länder der Erde über die weltweite Energieerzeugung und deren ökonomische Verwertung berieten, lässt sich natürlich heute nicht mehr ergründen. Sicher ist nur das Gründungsdatum des Vereins, der 30. Juni 1924.

Wie alles begann?
Nun, es waren wohl wie bei der Gründung des Turnverein im Jahre 1912 durch die Mitglieder Karl Scherer, Heinrisch Peitsch, Karl Peitsch, Karl Lambert, Eduard Schmitz, Lorenz Scherer und Franz Wolpert dem Sport verschriebene Menschen, die nach neuen Herausforderungen suchten. Die Begeisterung der Menschen für den Fußballsport, der seinen Urspung in England hatte, war in dieser Zeit überall zu spüren. So fanden sich auch in Werlau zahlreiche neue Anhänger für diesen Freizeitsport. Unter ihnen besonders viele Jugendliche der Jahrgänge 1909 und 1910.

Die Chronisten berichten, dass in den Anfängen ohne Zugehörigkeit zu einem Verband auf Privat- und Gemeindewiesen gekickt wurde, was oftmals den Zorn der übereifrigen Feld- und Flurschütze nach sich zog.

Nach einer gewissen Vorlaufzeit kam es dann am 30. Juni 1924 zur offiziellen Gründung des FC Germania Werlau. Den ersten Vorstand bildeten damals die Sportkameraden: Lehrer Pfeiffer, Lehrer Groß, Adolf Arnold, Richard Merten, Anton Merten, Franz Gärtner, Peter Gärtner, Wilhelm Hohl, Waldemar Michel, Lorenz Lips und Hermann Bröder.

Zunächst wurde der Fußballspielbetrieb auf dem Sportplatz in Holzfeld durchgeführt, da in Werlau kein Sportplatz vorhanden war. Doch schon am 20.Juli 1924 erfolgte die Vermessung eines Geländestückes an der Schäferbank, das die Gemeinde dem neuen Verein zur Errichtung eines Fußballplatzes zur Verfügung stellte. Die Stadt St.Goar unterstützte den Neubau der Anlage mit einem Betrag von fünfzig Reichsmark.

Aus dem Vorstandsprotokoll vom 5.Oktober 1924 geht hervor, dass die Herstellung des Platzes durch Eigenleistung der Mitglieder nicht möglich war. Die Erdarbeiten wurden deshalb an Peter Pfau vergeben, der beauftragt wurde, den Platz in zwei Bauabschnitten für je dreihundert Reichsmark herzurichten. Zur Finanzierung dieser Arbeiten wurde ein monatlicher Sonderbeitrag von einer Reichsmark von den Mitgliedern erhoben. Zusätzliche Einnahmen verschaffte sich der Vorstand durch Theater- und Filmvorführungen.
Der Chronist schreibt, dass der erste Fußball vom Erlös einer "Alteisen-Aktion" erstanden wurde. Was steckte dahinter? Ganz einfach, Eisen, ein in damaliger Zeit begehrter Rohstoff, wurde in allen Variationen gesammelt, nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht. Damals sollen so manche noch brauchbaren Stücke Eisen bis hin zu Dachrinnen bei Nacht und Nebel entwendet bzw. abmontiert worden sein, was sogar die Polizei auf den Plan rief.
Viele Jahre erfolgte der Spielbetrieb an der Schäferbank. Sonntags spazierten die Fußballanhänger zu ihrem etwa 2km vom Ort entfernten "Waldstadion" an der Schäferbank. Zuständig für den Platzaufbau waren die Spieler selbst, die sich auch um den Kreidekalk zu kümmern hatten. Manche heiße Schlacht wurde hier geschlagen. Zu Gast waren sowohl Mannschaften von der rechts- als auch von der linksrheinischen Seite. Die Umrisse des damaligen Spielfeldes sind heute kaum mehr sichtbar. Die Wegstrecken zu den Auswärtsspielen wurden in aller Regel mit Fahrrädern oder aber zu Fuß zurückgelegt.

Wie auch heute, so führten auch schon damals organisatorische und personelle Zwänge dazu, über Zusammenschlüsse nachzudenken. Hinzu kamen die besonderen Umstände der dreißiger Jahre, in der viele Vereinskameraden zum Wehrdienst eingezogen wurden. Nicht anders ging es dem Turnverein 1912 und dem Sportverien 1924. Am 30. November 1930 schlossen sich die beiden Vereine unter dem Namen "Turn- und Sportverein" zusammen. Turner und Fußballer organisierten von nun an gemeinsam die sportlichen Aktivitäten in der Gemeinde Werlau.

Leider forderte der zweite Weltkrieg viele Opfer, besonders junge Sportkameraden, auf deren Begeisterungsfähigkeit man gehofft hatte. Der Sportbetrieb kam zum Erliegen. Die Besatzung ließ keinen Spielbetrieb zu. Erst gegen Ende der vierziger Jahre blühte der Fußballsport wieder in der Gemeinde auf. Am 3.August 1947 fand die erste außerordentliche Mitgliederversammlung des Turn- und Sportvereins nach dem Kriege statt. Erster Vorsitzender ist damals Hermann Bröder gewesen. 1954 erfolgte der Aufstieg in die damalige B-Klasse. Karl Waber als damaliger Vereinsvorsitzender war die treibende Kraft, der sich für die Verlegung des Sportplatzes an den Ortsrand von Werlau in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen evangelischen Schule in den Jahren 1958/59 engagiert einsetzte. Im Jahr 1961 konnte der neue Rasenplatz eingewiehen werden.

Fast schon legendär der Aufstieg der 1.Mannschaft in die A-Klasse in der Saison 1965/66. Den Kern der Mannschaft bildeten die Spieler Klaus Börner,Horst Brück, Werner Brück, Klaus Otto Franz, Dieter Gärtner, Dieter Hönig, Armin Kuhn, Helmut Kuhn, Herbert Merten, Otto Müller, Hein Napp, Klaus Peter Theisges, Lothar Schäfer, Günter Scherer und Trainer Erwin Wagner. Sechs Jahre später erfolgte der Abstieg in die B-Klasse in Folge einer neuen Klassenteilung. Die 2.Mannschaft ist nicht minder erfolgreich gewesen. Sie wurde mehrmals Kreismeister.

In den 60er und 70er Jahren bestand zwischen den Vereinen SV Holzfeld und FC Karbach eine Jugend-Spielgemeinschaft, die es unter der Leitung des langjährigen Jugendleiters Klaus Brademann zu mehreren Staffelsiegen und Kreismeisterschaften brachte.

In der Zeit, in der die 1.Mannschaft der A-Klasse angehörte, genügten die Sportplatzausmaße nicht mehr den vom Fußballverband Rheinland festgelegten Maßen an den Spielbetrieb.

1967 erfolgte der Ausbau von Sanitärräumen im Keller der Schule, für die damaligen Verhältnisse ein grpßer Fortschritt. Im Jahr 1970 wurde der Sportplatz mit enormen Eigenleistungen der Mitglieder und unter Einsatz von hohen Eigenmitteln des Vereins in einen neuen Zustand versetzt. Finanziell unterstützt wurde der Verein bei der Maßnahme von der Stadt St.Goar, dem Sportbund, dem Fußballverband umd dem Altkreis St.Goar.

Das Turn- und Sportverein immer bestrebt war, sich neuen Sportarten zu öffnen, zeigt die weitere Entwicklung. Seit 1972 besteht eine Gymnastikabteilung, in der Mädchen und Frauen jeden Alters Gelegenheit haben, unter fachlicher Anleitung Gymnastik und neuerdings auch Aerobic zu betreiben. 1974 wurde das Sportangebot um eine weitere Sparte erweitert. Unter der Initiative und Federführung von Vereinskamerad Klaus Henrich entstand die Schachabteilung, die seitdem im Senioren- und Jugendbereich sehr erfolgreich am Wettkampfsport teilnimmt.

Schließlich wurde im Jahre 1986 eine weitere Abteilung gegründet. Der "Boris-Becker-Boom" war es wohl, den damals verschiedene Sportbegeisterte veranlasste, über den Bau einer Tennisanlage nachzudenken. Es erfolgten mehrere Besprechungen und schließlich auch eine Gründungsveranstaltung. Der Bau der Anlage selber erfolgte im September 1987 unter großem Arbeitseinsatz der Erstmitglieder. Es waren erhebliche finanzielle Aufwendungen notwendig, um das Vorhaben zum Abschluss zu bringen. Schließlich war es soweit. Die Einweihung der Anlage mit zwei Plätzen am 11.Juni 1989 stellte sowohl für die Tennisabteilung als auch für den Gesamtverein ein großes Ereignis dar. Erster Vorsitzender war Detlef Willms - 1988 folgte Jörg Stein. Über den Tennisverein haben auch aus der näheren Umgebung viele neue Sportkameraden und Sportkameradinnen Zugang zum TuS Werlau gefunden.

Der langjährige frühere Vorsitzende Armin Kuhn führte von 1996 bis 2007 wieder über einen Zeitraum von 12 Jahren als 1. Vorsitzender die Geschicke des Turn- und Sportvereins.
2008 vollzog sich dann auch an der Vereinsspitze der Generationswechsel. Ralf Junker, der bereits 1995 den Verein übergangsweise für ein Jahr lotste, wurde in der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 2008 zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Ehrenamt begleitete er für die Dauer von 2 Jahren.
Seit dem Jahr 2010 hat der TuS Werlau 1912 e. V. mit Helmut Börsch einen neuen Steuermann. Sein Ziel ist, den Turn- und Sportverein zunächst bis zum 100- jährigen Bestehen im Jahr 2012 weiterhin aktiv am Werlauer Vereinsgeschehen zu beteiligen.

Nach einer starken Saison 2013/14 erreicht die 1. Mannschaft unter Trainer Uwe Schütz am 23. Mai 2014 endlich den langersehnten Aufstieg. Die überaus junge Mannschaft der SG Werlau / Holzfeld vertritt uns somit erstmals nach 23 Jahren wieder in der B-Klasse.

Ein weiterer Meilenstein konnte im Jahr 2020 erreicht werden, in welchem der TuS Werlau unter der langjährigen Leitung des 1. Vorsitzenden, Dieter Langenbach, den Hartplatz zu einem Rasenplatz umwandelte. Seither spielen die Senioren in einer Spielgemeinschafft mit dem SSV Urbar. Der neue Rasenplatz führte außerdem zu einem enormen Ausbau des Jugendbereiches unter der Leitung von von Karl-Erich Hochstein. Den Vorsitz des im Januar 2020 neu formierten Vorstandes des TuS Werlau haben Stefan Schakeit und Stefan Roder, welcher darüber hinaus am Ausbau der Tennisabteilung arbeitet, inne. Außerdem erantwortet Stefan Roder die Generalüberholung der Tennisanlage in den Jahren 2020-2021.